G’day Mates!
Heute möchte ich euch den ersten Teil der Vorgeschichte von Amicitia – Chaos zu sechst zum Lesen geben, in der ihr erfahrt, wie sich Lee und Elias kennengelernt haben.
Die Handlung spielt anderthalb Jahre vor dem Roman und ist aus Shas Sicht geschrieben – Lees Freundin.
»Hey, Lee.« Elias betonte ihren Namen so bedeutungsvoll, als würde er einen Kult gründen wollen. »Sag mal, du bist doch so ein Harry Potter-Fan. Welches Haus ist denn dein Lieblingshaus?«
Lee schlug ihr Englischbuch mit einem Knall zu und strahlte ihn an. »Ich identifiziere mich ja am meisten mit Gryffindor, weil ich Hermine mag.«
Etwas, was jeder aus unserer Klasse wusste, da sie das am ersten Schultag allen mitgeteilt hatte, die es nicht wissen wollten. Ich rollte mit den Augen.
Doch Lees Gesicht verzog sich zu einer traurigen Miene. »Aber ich glaube, dass ich weder so klug, noch so mutig bin wie sie. Daher lande ich wohl eher bei Hufflepuff. Und du?«
Elias zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht. Vielleicht Slytherin?«
Lee sog scharf die Luft ein. »Hinfort mit dir.«
Ich schnaubte. Wieder hatte sie in diesem peinlichen Mittelalter-Slang mit ihm gesprochen. Etwas, was sie ständig tat, wenn Elias in ihrer Umgebung war. Das ist so unsexy! Kein Wunder, dass die Sache mit den beiden noch nicht ins Rollen kam. Beinahe schon traurig sah ich unserem Mitschüler hinterher, wie er mit hängenden Schultern den Klassenraum verließ.
»Also echt«, beschwerte sich Lee kopfschüttelnd.
»Gibt es nicht ein passendes Loser-Haus für jemanden wie ihn?«, fragte ich und wandte mich wieder meiner besten Freundin zu.
»Das wäre dann wohl Hufflepuff«, murmelte Lee.
Ich grinste. »Wenigstens seid ihr so zusammen.« Ich stieß ihr meinen Ellenbogen in die Rippen, doch Lee erwiderte nichts.
*
Ich beobachtete, wie Elias seine grüne Brotdose aus dem abgewetzten Rucksack holte und sie öffnete. Ein in Alufolie verpacktes Brot kam zum Vorschein, das von Gurken und Tomaten umringt war, die er mit angeekeltem Gesicht aussortierte.
»Übrigens, da du das in deiner Harry Potter-Manie nicht mitbekommen hast, Elias steht auf dich«, sagte ich zu Lee, die neben mir saß.
Sie starrte mich entsetzt an. »WAS?!«
»Ja. Hast du das etwa nicht gemerkt?« Ich lachte auf.
»Er ist ein Slytherin!«
Sämtliche Antworten hätte ich erwartet. Aber nicht diese. Wobei das die einzig logische Reaktion war, die man von jemandem wie Lee erwarten durfte. »Warum glaubst du so etwas Ekliges? Ich dachte, er wollte sich einfach nur über Harry Potter unterhalten.« Sie wirkte ernsthaft enttäuscht.
Ich drehte mich zu ihr um und verschränkte die Arme vor der Brust. »Schätzchen, keiner redet aus Spaß über Harry Potter.«
»Trotzdem! Wieso muss er nur deshalb sofort etwas von mir wollen?«
»Weil er sich schon oft irgendwie zu dir geäußert hat«, sagte ich und bemerkte im gleichen Moment, wie wahr das war.
»Oh mein Gott, das stimmt! Du hast einen Verehrer!«, rief Marcia aus. »Das ist doch toll!«
Das ja, aber über die Auswahl ließ sich streiten.
»Ach man. Das Leben war ohne Jungs so viel einfacher«, maulte Lee und stützte ihr Kinn mit einem traurigen Gesichtsausdruck auf ihren Händen ab.
»Warte ab. Ich denk mir einen tollen Plan aus und verkupple euch. Dann wird das schon.« Ich klopfte ihr auf die Schulter.
Lee fuhr auf und sah mich mit großen Augen an. »Ich will doch überhaupt nicht verkuppelt werden!«
»Das will jeder«, stellte ich klar. »Warte nur ab.« Ich zwinkerte ihr zu.
Elias war echt ätzend, darüber ließ sich nicht streiten. Und dass ausgerechnet der Pavian, der direkt am ersten Tag über meine Freundin gelacht hatte, nun etwas von ihr wollte, war eine Katastrophe. Aber ich war mir sicher, dass Lee ihn auch mochte. Und wenn nicht, dann würde sie lernen, ihn zu mögen. Ganz einfach.
*
Ich stupste Lee an und behielt unseren Geschichtslehrer im Blick, der fleißig irgendwelche Jahreszahlen an die Tafel schrieb.
»Was hältst du davon, wenn du ihm frei heraus sagst, dass du ein Date willst?«, schlug ich vor.
Wieso rumeiern? Es stand eh fest, dass die beiden einander wollten. Das war doch der einfachste Weg und schließlich empfahlen das alle Klatschmagazine ebenfalls.
»Sascha, sei leise«, sagte Herr Greger.
»Sorry!«
»Ich will doch aber gar nichts von ihm, Sha!«, verteidigte sich Lee zischend.
Herr Greger räusperte sich vernehmlich und sah in unsere Ecke. Über den Brillenrand hinweg. Genau wie Mom, wenn ich mit meinem Bruder stritt.
»Du musst ihn aber wollen!«, flüsterte ich zurück. Es war schwer, dem Gesagten Vehemenz zu verleihen, sobald man leiser redete.
»Wieso denn das?«, fragte Lee verständnislos.
»Psst.« Marcia nickte Richtung Herrn Greger.
»Weil er dich will. Komm schon, Lee! Ihr wärt das perfekte Paar!«
In Lees Augen stand purer Schock. »Ich gehe doch niemals mit einem Slytherin aus!«
»Mädels, jetzt ist aber mal Ruhe! Ihr seid solche Tratschtaschen, das ist ja unglaublich!«
Herr Greger malte einen roten Strich an die Tafel, das von protestierendem Gebrummel der anderen Mitschüler kommentiert wurde.
Mal wieder. Ich war geliefert.
*
»Wir müssen reden«, rief ich ins Telefon.
»Worum geht es?«, fragte Marcia verunsichert.
»Um Lee und Elias. Die beiden sollen ein Paar werden. Und es ist unsere Pflicht als Freundinnen, Lee zu ihrem Glück zu verhelfen.«
»Sie mag ihn doch gar nicht, Sha«, erwiderte Marcia. »Und wollen sie sich gegenseitig, kriegen sie das auch ohne uns hin. Und wenn nicht, soll es nicht sein.«
So herrlich einfach war es aber im wahren Leben nie. Marcia sollte dringend mehr über das Dating lernen.
»Was ist, falls sie sich wollen und es nur nicht wissen?«, fragte ich. »Wo bleibt denn da der Spaß? Also für uns?«
»Ich denke nicht, dass das etwas ist, in das wir uns einmischen sollten. Liebe ist kein Spiel.«
Zum Glück sah Marcia nicht, wie ich das Gesicht verzog. »Du bist viel zu brav dafür und daher entscheide ich, dass du von der Mission ausgeschlossen bist.«
»Sehr gut. Ich wollte sowieso nie bei deiner Mission dabei sein.«
Du möchtest wissen, ob Sha Recht behält, was Elias‘ Gefühle angeht? Ob Lee sich etwas vormacht? Und wie Marcia aus der Zwickmühle herauskommt? Amicitia – Chaos zu sechst erscheint am 02. Mai 2023.
No worries,
Sarah