
Meine Erfahrung mit AIFS
Ich habe 2019 ein Jahr in Australien im Rahmen von Work and Travel verbracht und bin mit der Organisation AIFS ausgereist. In diesem Post möchte ich euch erzählen, warum ich mich (trotz meines Alters) für eine begleitete Ausreise entschieden habe, was AIFS zu dem Zeitpunkt meiner Reise geleistet hat und wie meine Erfahrungen insgesamt mit der Organisation waren.
Inhalt:
Wer ist AIFS?
Warum diese Organisation?
Braucht man mit Ende 20 eine Organisation?
Gebuchte Programme
Fakten und Preise im Check (2019)
Persönliche Erfahrung
Fazit
Wer ist AIFS?
AIFS steht für American Institute For Foreign Study und ist laut eigener Aussage auf ihrer Homepage der weltweit führende Reiseveranstalter im Bereich Educational Travel.
Der Hauptsitz befindet sich in den USA, aber sie haben auch in Deutschland einige Standorte, die auch für den Publikumsverkehr geöffnet sind (aktuell natürlich die jeweiligen Corona-Hinweise beachten).
Ihr Anspruch ist es
„unseren Teilnehmern die beste Zeit ihres Lebens zu ermöglichen, mit höchster Sicherheit und erstklassigem Service“
AIFS Homepage, Oktober 2021
Als Programme hat AIFS Au Pair, Work and Travel, Farmwork and Travel, Sprachreisen, Freiwilligenarbeit, Auslandspraktika, Sabbatjahr, Feriencamps, uvm., verteilt auf so gut wie alle Länder der Welt. Pro Land werden auch verschiedene Programme angeboten, da ist auf jeden Fall für jeden etwas dabei.
Warum diese Organisation?
Es gab einige Gründe, weswegen ich mich für meinen einjährigen Auslandsaufenthalt für AIFS entschieden habe:
- Farmwork and Travel
Ich hatte vor dem klassischen Work and Travel-Konzept immer ein wenig Bammel. Man kommt an (meist ist es Sydney, eine für Backpacker recht teure Stadt aufgrund der tausend Sightseeing-Optionen), hat dort drei Tage, in denen man Orientierungsveranstaltungen besucht und ist dann praktisch auf sich gestellt. Das erschien mir immer sehr gruselig, weshalb ich mich nie richtig dazu durchringen konnte. Aber AIFS hatte zu dem damaligen Zeitpunkt als eine der ersten / einzigen Organisationen das Farmwork and Travel-Programm im Angebot. Man kommt in Sydney an, hat seine Orientation und ist dann erstmal für vier Wochen auf einer Farm, auf der man arbeitet. So hat man Zeit, um anzukommen, den Jetlag zu überwinden und sich einzuleben – und evtl. in Ruhe nach Jobs zu suchen, während man geringe bis gar keine Ausgaben hat.
- In Berlin ansässig
AIFS hat ein Büro in Berlin, was für mich praktisch war, weil ich vor Ort Infoveranstaltungen wahrnehmen konnte, um mir in persönlichen Gesprächen ein Bild zu machen. Geht man so ein Jahr an, sollte auch das Bauchgefühl mitentscheiden und das kann man schwer über Mails und Telefonate aktivieren, finde ich. Die Veranstaltungen waren gut vorbereitet; es gab Kuchen und Kekse, oft waren Ehemalige aus verschiedenen Programmen dabei und haben von ihren eigenen Erfahrungen erzählt, bei denen die Organisation auch gar nicht so sehr im Fokus stand, sodass es sich nicht wie eine Werbeveranstaltung anfühlte. Das fand ich sehr angenehm. Außerdem bekommt man nach Teilnahme an so einem Event auch Rabatt auf die Buchung, sofern man sich für AIFS entscheidet.
Sollte man kein Büro vor Ort haben, ist AIFS eigentlich auch auf jeder größeren Messe für Abiturienten oder generell Schüler dabei oder hält Veranstaltungen in Schulen ab.
- Auf Bali am besten informiert
Als ich 2016 auf Bali war, erschien es mir, dass die diejenigen, die mit AIFS ausgereist waren, die besten, bzw. zutreffendsten Informationen rund um Unterbringung, Ablauf, etc. hatten. Das gab mir ein gutes Gefühl, weil das auf die Organisation, mit der ich damals ausgereist bin, nicht zutraf.
- Preise und Leistungen aller Organisationen sind recht ähnlich
Um ganz ehrlich zu sein: Fast jede Organisation bietet Work and Travel, Au Pair und Freiwilligenarbeit an. Meist finden sich auch alle Reisenden verschiedener Organisationen in der gleichen Unterkunft ein, bzw. läuft man ihnen in Hostels über den Weg. Von daher sollte man, wenn man sich wirklich gar nicht entscheiden kann, nach Preisen und Leistungen gehen und auch schauen, welche Ausreisedaten für einen passen.

Braucht man mit Ende 20 eine Organisation?
Jain.
Zuerst sei gesagt: Es ist jedem selbst überlassen, ob man mit oder ohne Organisation ausreist. Ich HASSE dieses Gebashe. Die, die ohne Hilfe ausreisen, fühlen sich total überlegen und geilen sich daran auf, indem sie denjenigen, die mit Organisation ausreisen, ein schlechtes Gefühl geben, weil sie mit Unterstützung und Hilfe ausreisen.
Ich wurde oft belächelt und als Mamakind abgestempelt, weil ich mit Ende 20 nicht einmal allein nach Australien reise. Das war mir aber egal, weil ich mich im Vorfeld mit einer Organisation einfach besser fühlte. Und darum geht es doch, oder? Man kriegt dieses Visum nur einmal im Leben und will ein schönes Jahr verbringen. Wenn eine Organisation mir dabei hilft, ist das doch okay.
Ich finde es praktisch, eine permanente Adresse zu haben, die man in diversen Situationen angeben muss. Außerdem wollte ich unbedingt die 24-Stunden-Notfallnummer haben, denn man weiß nie, was passiert und ist vielleicht dankbar, dass da Leute sind, die von schwierigen Situationen Ahnung haben und in einer Ausnahmesituation deine Sprache sprechen. Da ich aufgrund meiner Dyskalkulie jobmäßig sehr eingeschränkt bin, erhoffte ich mir hierbei auch Unterstützung, die ich so nirgendwo sonst bekomme.
Ich war vor der Ausreise voll berufstätig und hatte einfach auch nicht den Nerv, mich um alles zu kümmern, gebe ich ehrlich zu. AIFS hat mir Einiges abgenommen und dafür bin ich dankbar. Es ist bequem, natürlich. Aber was ist daran falsch? Alles, was ich nicht selbst regeln muss, kam mir sehr entgegen, weil ich zu dem Zeitpunkt in Arbeit ertrunken bin.
Also hört auf, Leuten ihre individuelle Entscheidung anzukreiden. Die einen reisen mit, die andere ohne Organisation. Alter und Level der Selbstständigkeit spielen hierfür keine Rolle.
Gebuchte Programme
Ich habe bei AIFS 2019 zwei Programme gebucht, die man auch unabhängig voneinander buchen kann:
Farmwork and Travel
Man hat hier die Einreise, Orientation in Sydney im AIFS-Büro und 3-6 Wochen Farmarbeit (über WWOOF), plus die WWOOF-Mitgliedschaft. Hierfür reicht ein normales Touristenvisum, mit dem man maximal drei Monate in Australien bleiben darf, weshalb das Programm von vielen gebucht wird, die das Work and Travel-Visum aufgrund ihres Alters nicht mehr bekommen können.
Work and Travel
Man hat hier die Einreise, Orientation in Sydney im AIFS-Büro und zwölf Monate klassisches Work and Travel. Hierfür braucht man das Work and Holiday Visa, mit dem man ein Jahr in Australien bleiben und arbeiten darf.
Fakten und Preise im Check
Ich habe mir aus dem Programm von 2019 die wichtigsten Fakten des Leistungsspektrums herausgesucht und berichte, wie ich sie erlebt und erfahren habe. Es kann sein, dass Leistungen und Preise dieser Pakete sich seitdem verändert haben.
Für die beiden damaligen Programme, inklusive Flug und Krankenversicherung für ein Jahr Dauer, sowie Reiserücktrittsversicherung habe ich knapp 2500€ bezahlt.
Hier aufgelistet sind die wichtigsten (nicht alle, sonst wird der Post ellenlang) Leistungen, die über die ich gern ein paar Worte verlieren möchte:
Farmwork and Travel | Work and Travel | |
Vorbereitung | die noch nie verreist sind, CV und cover letter-Vorlagen, sehr hilfreich App hat nie funktioniert, direkt gelöscht einer Messe und einmal im Büro besucht. Hier wurde vor allem betont, dass AIFS Zugriff auf exklusive Jobs hat (Zugang über MyAIFS) – s.u. hilfreich war. Aber da die meisten knapp zehn Jahre jünger als ich waren, war der Austausch für beide Seiten etwas holprig / schwierig. | Wie bei Farmwork and Travel, nur dass Work and Travel-Spezialisten dabei sind |
Flug | ab, was bei mir nicht möglich war, da wir eine außerplanmäßige Buchung wegen Streik hatten (s.u.). Ich kann einen Flug mit Cathay Pacific nicht empfehlen. | Wie bei Farmwork and Travel |
Transfer & Unterkunft | 22 Stunden Flug sehr angenehm Zimmer verstreut, manche auch ganz allein. Das Hostel ist ein Partyhostel, in dem man nach einem langen Flug nicht zur Ruhe kommt, Küche ist unfassbar klein, Steckdose und Licht am Bett, was super ist, sehr sauber, tolles WiFi, leider nicht zentral gelegen (3km zum Opera House), aber direkt an der Trainstation | Wie bei Farmwork and Travel |
Support vor Ort | konnte alle seine Fragen stellen, die TFN beantragen, wozu es eine Menge Infos gab kopieren und drucken kostenlos, was ich aber nicht genutzt habe, da ich nur kurz da war. Das Büro mit seinem Service ist nur sinnvoll, wenn man auch vor Ort ist. Das WiFi hat nicht funktioniert. Die Jobangebote, die aushingen, waren HÖCHST dürftig. funktioniert, ein NoGo!!! (s.u.) außerhalb der Städte Netz, deshalb nach dem ersten Monat UNBEDINGT zu Telstra wechseln!!! (s.u.) praktisch, da es während eines Jahrs, in dem man reist, gut ist, eine feste Adresse zu haben. Ich wurde benachrichtigt, als ich Post bekommen habe, das hat gut geklappt. Das hat null geklappt, weil AIFS mein Paket trotz vorheriger (mündlicher und schriftlicher) Rücksprache abgelehnt hat (s.u.) dazu bekommen. | Wie bei Farmwork and Travel Gegen Aufpreis auch WWOOF-Mitgliedschaft |
Work | Nur bei Work and Travel dabei | Die ist vorhanden, leider sucht AIFS nur Jobs raus, die nicht einmal den legal vorge- schriebenen Mindestlohn bezahlen, Angebote sind teilweise sehr merkwürdig, werden größtenteils von Gumtree & Co kopiert, sind alles andere als exklusiv (s.u.) Facebookgruppe, die ich nicht bezahlt habe, ich habe AIFS gebucht und nicht Facebook, gerade in Zeiten von DSGVO und Co sollte man das nicht voraussetzen! (s.u.) ist, wenn man weiß, dass Backpacker nicht 12 Monate an einem Ort bleiben. |
Travel | hilfreich auch 😉 |

Persönliche Erfahrung
Ich gehe nicht im Einzelnen auf alles ein, was ich innerhalb des Jahres mit AIFS erlebt habe, sondern auf Punkte, die ich kritisch sehe, weil AIFS hier für mich als bezahlte Organisation versagt hat. Meine weiteren Erfahrungen habe ich ja in der Tabelle oben ausgeführt.
- Buchung
Ich hatte, dadurch, dass ich an einigen Vorbereitungstreffen und Messebesuchen teilgenommen hatte, einen Rabatt in Höhe von 25€ von AIFS bekommen. Der wurde bei meiner Buchung aber nicht berücksichtigt und erst zurückgezahlt, als ich nachfragte und sie darauf hinwies. Generell war der Ablauf der Buchung etwas chaotisch, da nicht immer auf meine Mails geantwortet wurde. Ich musste auch mehrmals nachfragen, ob mit der Buchung alles geklappt hat / ob alles stimmt.
- Flugstornierung
Ich sollte an einem Montag ausreisen. Am vorherigen Donnerstag und Freitag bahnte sich schon ein Streik am Frankfurter Flughafen an, der jedoch von AIFS nicht kommuniziert wurde. Ich habe dann Freitag zur Sicherheit noch zu Bürozeiten bei AIFS angerufen, um das weitere Vorgehen zu klären, da ich nervös wurde, was die bereits gebuchten Termine nach meiner Rückkehr anging (Hostel, Orientation, Transfer zur Farm, Farmaufenthalt). Doch ich habe niemanden erreichen können. Auch auf meine Mails erhielt ich keine Antwort. Sonntag wäre meine Anreise nach Frankfurt gewesen, die ich storniert habe – in völliger Ungewissheit und mit Zusatzkosten. Montag gab es erst um 9 Uhr früh Kontakt mit AIFS und weitere Hinweise, dass der Flug gecancelt wurde, was ich durch einen Anruf am Wochenende bereits direkt von der Airline wusste. Was daran aber trotz allem gut war: Sie haben den Flug umgebucht, die Nächte im Hostel und auch den Transfer zur Farm – das alles ohne Mehraufwand für mich und ohne zusätzliche Kosten.
- Orientation
Ich war die Einzige, die sich für Farmwork and Travel angemeldet hatte. Die eigentlich dafür zuständige Mitarbeiterin war nicht vor Ort, weil sich durch die späte Ausreise alle Termine verschoben hatten. Eine Mitarbeiterin übernahm den Job, lief in dem Wissen, dass ich im Raums saß, hinein und sagte: „Was soll ich denn eigentlich dazu sagen?“.
Trotz des unprofessionellen Auftretens einer zahlenden Kundin gegenüber waren einige hilfreiche Aussagen in der Orientation dabei.
- Ausgewählte Farm
Die im Rahmen des Farmwork and Travel an mich vermittelte Farm hatte keine Farmarbeit für mich, sondern ich sollte nur putzen (weitere Infos in diesem Blogpost). Als ich mich deshalb bei AIFS beschwerte, da ich auch die Ankunft alles andere als angenehm fand, versuchte man mich als anspruchsvoll hinzustellen, da ich bisher „die Einzige sei, die sich je beschwert hätte“. Sich auf diese Weise aus einem Fehler herauszureden, ist unfassbar. Natürlich, es liegt an der zahlenden Kundin und nicht an der Farm, die gegen die WWOOF-Richtlinien verstößt. Sorry, mein Fehler.
- Jobs
Hier hat AIFS für mich ganz klar versagt und das macht mich noch immer wütend. Abgesehen von der komfortablen Organisation in Bezug auf Ausreise und Visumsbeantragung, ist neben der Sicherheit die wichtigste Leistung die Vermittlung von Jobs.
Hier eine kleine Auswahl, weswegen ich von AIFS keinen einzigen Job, den sie an mich herantrugen, ernst nehmen konnte und es alleine genauso schlecht gehabt hätte:
Mir wurde gesagt, dass sie in der Region Darwin nie Jobs hätten, weil ja da kaum jemand hin will und es immer sehr mau ist. Viele Jobs, die sie an mich vermittelt haben, zahlten nicht einmal den legal vorgeschriebenen Mindestlohn, was auch bedeutet, dass AIFS das Ausbeuten der Backpacker unterstützt und fördert. Das macht mich noch heute sprachlos. Die meisten Jobs wurden nur von Seek oder Gumtree rüberkopiert, was alles andere als exklusiv ist und leider oft auch sehr unseriös. Gerade wenn man junge Menschen auf irgendwelche Farmen mitten im Nirgendwo ohne Handyempfang schickt, sollte es doch eine von der Agentur „abgesegnete“ Farm sein, bei der man weiß, man ist sicher (und das widerspricht sich für mich auch mit dem Leitsatz, den ich anfangs zitierte). Sie leiteten mir Jobs weiter mit „hier braucht man gar keine Voraussetzungen“ und dabei handelte es sich unteranderem um einen Job im Altenheim, bei dem man nicht nur Erfahrung, sondern auch gewisse nachweisbare Kenntnisse in der Gesundheitspflege vorweisen können musste. Den Newsletter für Jobs habe ich zweimal im Jahr erhalten, erscheinen sollte er alle zwei Wochen. Angebote erhielt ich nur auf Nachafrage. MyAIFS hat überhaupt nicht funktioniert.
Nachdem ich an mehreren Stationen einigen aus meiner Gruppe von Ausreisenden begegnet bin, waren wir uns in dem Punkt alle einig und gleichermaßen enttäuscht. Alle waren der Auffassung, dass man es rückblickend auch ohne Organisation geschafft hätte.
So spart man locker 1000€.
- Gepäckaufbewahrung
Ich hielt telefonisch und schriftlich Rücksprache, ob es möglich wäre, dass AIFS mein gekauftes Didgeridoo verwahrte. Ich hatte es sogar mit dem Händler abgesprochen, der mir das im Mai gekaufte Didgeridoo erst im Dezember nach Sydney schickte, damit ich nicht die Extrakosten für die Gepäckaufbewahrung zahlen müsste – unfassbar lieb. Laut AIFS war alles kein Problem.
Ich kam dann im Dezember in Sydney an. „Wir wissen von nichts, das liegt definitiv beim Zoll, weil es in Australien zwischen den Staaten ganz strenge Bestimmungen gibt.“ – eine Lüge, denn der Händler erklärte mir das beim Kauf und er verschickt seine Didgeridoos seit mehreren Jahren quer durch Australien – ohne Zoll, ohne Probleme.
Lustigerweise erfuhr ich durch den Greyhound, mit dem das Didgeridoo verschickt wurde, dass AIFS die Annahme abgelehnt hat. Als ich AIFS daraufhin ansprach, hieß es desinteressiert und leichthin „Dann muss es wohl gekommen sein, als das Büro schon zu war.“
- Kaputte Bankkarte
Meine Bankkarte hatte sich dadurch, dass ich sie permanent am Körper trug, verbogen und gab irgendwann ihren Geist auf. Ich beantragte eine neue, deren Freischaltcode leider versehentlich nach Sydney ins AIFS-Büro geschickt wurde. Also rief ich dort an und fragte, ob sie mir den Code nennen könnten.
„Ach, haste deine Karte verschlampt?“
- Rückkehr
Angeblich bekommt man nach Rückkehr einen Zugang für Ehemalige und ein T-Shirt. Das hätte ich ohnehin wieder zurückgeschickt, weil ich für die Organisation garantiert nicht Reklame mache, aber ich habe nichts erhalten. Aktiv habe ich nicht gesagt, dass ich zurückgekommen bin, aber das ist auch nicht mein Job. Sie wissen, wann das Programm endet und sollten das automatisch zuschicken. Leider drängt sich hier für mich die Vermutung auf, dass es gewollt war, weil es erhebliche Probleme gab und sie wussten, dass ich bei Vorbereitungstreffen nicht im Sinne der Organisation argumentieren würde.
- Members Lounge
Es gibt eine Members Lounge, die man im Programmpreis mitbezahlt. Ich habe jedoch nie Zutritt zu dieser bezahlten Leistung erhalten, da sich diese Members Lounge auf Facebook befindet. Ich möchte mich nicht bei Facebook registrieren, ich möchte nicht alle meine Daten dort hinterlassen, nur um eine Leistung in Anspruch zu nehmen. Ich habe mein Package bei AIFS gebucht und nicht bei Facebook. Wie kann es sein, dass AIFS von jungen Leuten, die allesamt heute doch nur auf TikTok rumhängen und nicht bei Facebook, verlangt, sich dort zu registrieren, um ihren Service mitzubenutzen? Hat AIFS schon einmal etwas vom Datenschutz und der DSGVO gehört? Wieso schließt man bewusst seine Kundschaft aus, nur weil man kein äquivalentes Forum auf seiner Homepage schaffen kann? Barrierefrei?
- SIM-Card
Es ist mir ein Rätsel, wieso AIFS als Anbieter seiner SIM-Card den schlechtesten Service in ganz Australien ausgewählt hat. Lebara ist ein Netz, das nur in den großen Städten und ganz spärlich dazwischen funktioniert. Nicht umsonst hat eigentlich fast jeder Australier Telstra oder wenigstens Optus. Gut, Telstra ist etwas teurer, funktioniert aber wirklich überall einwandfrei.
Es ist wahnsinnig wichtig, Handyempfang zu haben, damit man im Notfall jemanden kontaktieren kann. Und die Organisation sollte genau das auch sicherstellen oder zumindest darauf aufmerksam machen (oder diesen Service erst gar nicht anbieten).
- Nette Zusatzleistungen
Im Leistungspaket sind ja von Discounts und Get Togethers die Rede.
Ehrlich gesagt habe ich gar keine Ahnung, wovon hier die Rede ist. Ich habe weder diese Discount-Karte erhalten (denn die Discounts bei Buchungen und Co sind ja über das Traveldesk gesondert mit drin), noch habe ich Einladungen für Get Togethers erhalten. Wenn man das anbietet (und auch bezahlt) sollte man hier transparent informieren oder solche Leistungen erst gar nicht anbieten.
- Die wahre Problematik an AIFS.
Ich hatte einen Job auf einer Farm, das ging alles fürchterlich schief und ich war in einer gefährlichen Situation. Ich will hier gar nicht auf die Einzelheiten eingehen, lest bitte den verlinkten Post bei Interesse.
Fakt ist: Meine mehrmaligen Anrufe aus dem Bus bei der Notfallnummer führten ins Leere. Es war nicht einmal besetzt, es war nur ein Freizeichen zu hören. Ich rief dann immer wieder im Office an, landete dann irgendwann bei der Abteilung für Au Pair und schilderte die Situation. Die Antwort war: „Ach, Mensch. Dann bist du vermutlich zu sensibel und einfach nicht für den rauen Ton auf der Farm gemacht. Wäre Au Pair nicht was für dich?“
Bitte?! Ich war auf einer Farm, ohne Handyempfang, auf dem Gelände war ein höchst cholerischer, verbal absolut aggressiver Farmer, vor dem mich die anderen Angestellten alle warnten und ich muss mir dann anhören, ich sei zu sensibel?!
Im weiteren Mailaustausch, der seitens AIFS sehr ungemütlich wurde, unterstellte man mir, ich hätte es mit der Jobsuche nie richtig angestellt, weil ich aufgrund meines Alters und meiner vorangegangen Berufstätigkeit zu hohe Ansprüche stelle. „Du musst auch mal bereit sein, Klinken zu putzen.“
Wenn ich eine Organisation mit 2.500€ bezahle, weil ich unteranderem Hilfe bei der Jobsuche erwarte, sind Jobs, die nicht den vorgeschriebenen Bedingungen entsprechen, unzulässig. Ich habe also die gesamte Zeit nichts anderes getan, als Klinken zu putzen, weil die von mir bezahlte Organisation versagt hat und maximal unfähig ist!
Um auf das Zitat am Anfang zurückzukommen: AIFS bietet Programme mit höchster Sicherheit und erstklassigem Service, damit ich die beste Zeit meines Lebens habe.
Sorry, AIFS. Aber das alles hat das Tequila Sunrise Hostel getan, nicht ihr. Die richtige Reaktion wäre nämlich die gewesen, die man mir in dem Hostel gezeigt hat:
Mitgefühl, weil es eine gefährliche Situation war, die echt ins Auge hätte gehen können und in die man als Backpacker in Australien verdammt schnell reinschlittert.
Mir geraten, zur Polizei zu gehen und angeboten, mich dorthin zu begleiten, weil der Farmer seine Position wissentlich missbraucht hat und er das vermutlich bei allen Backpackern vor und nach mir genauso machen wird – bis es vielleicht doch einmal ins Auge geht und dafür will ich nicht verantwortlich sein. Auch wenn die Polizei nichts getan hat, ist der Farmer dort namentlich erfasst und man kann im Zweifelsfall einsehen, dass es einen Vorfall gab.
Mir geraten, zu Fairworkrights Australia gehen. Um mir meinen Lohn zurückzufordern. Etwas, wovon ich durch AIFS nie erfahren habe.
AIFS weiß nicht, dass ich jahrelang als scheinselbständige Dozentin gearbeitet habe, deren Lohn tausendfach schlechter war als hier in Australien. Die Unterstellungen dieser Organisation sind völlig aus der Luft gegriffen und und anmaßend – auch mein Alter sollte keine Rolle hierbei spielen. Ich habe genauso das Recht, alle Leistungen in Anspruch zu nehmen, wie 18-Jährige und ich fühlte mich dadurch massiv diskriminiert.

Fazit
Dank des Tequila Hostels hatte ich erstklassigen Service und Sicherheit und die beste Zeit meines Lebens. Nicht durch AIFS. Ich habe nicht alle bezahlten Leistungen erhalten und demnach zu viel bezahlt. Der Ton und die Umgangsweise mit zahlenden Kunden ist unterirdisch, weil man in Notfallsituationen noch eins auf den Deckel kriegt. Sei es, weil die Bankkarte nicht funktioniert oder man Angst hat, vom Boss verprügelt zu werden. Dafür brauche ich keine Organisation. Die wirkliche Hilfestellung hatte ich nur am Anfang und die war wirklich gut. Danach ging es steil bergab, da AIFS in entscheidenden Momenten versagt hat und die Schuld permanent beim Kunden sucht. Die Jobangebote sind Copy and Paste von Jobportalen, die man auch selbst durchsuchen kann – und widersprechen dem gesetzlich geregelten Mindestlohn, was für mich indiskutabel ist.
Ich kann diese Organisation nicht empfehlen. Zwar verzichtet man so auf den Komfort am Anfang, aber der Stress und Frust sind das leider nicht wert und wiegen das absolute Versagen in einer Notfallsituation nicht auf.
No worries,
Sarah

